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Georg Philipp Telemann - Der Schulmeister PDF Drucken E-Mail
(9 Stimmen)
Geschrieben von Olaf Böhlk   
Donnerstag, 14. Juni 2007

Die Schulmeisterkantate

Telemanns musikalischer Spaß karikiert die Figur des selbstverliebten Lehrers

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Johann Peter Hasenclever (1810-1853) "Jobs als Schulmeister" (1845)

 
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Georg Philipp Telemann (1681–1767) Ludwig Michael Schneider (1750)

Die Kantate „Der Schulmeister“ gilt als eine der frühesten inhaltlichen Auseinandersetzung eines Komponisten mit dem Thema Schule.

Georg Philipp Telemann (1681–1767), der selbst am Hamburger Johanneum Latein und Musik, unterrichtete war die Tätigkeit des Lehrers vertraut.

Es ist daher anzunehmen, dass er bei der inhaltlichen Gestaltung seiner kurzweiligen Komposition auf einen eigenen Erfahrungsschatz zurückgreifen konnte.

Ziel seines Spotts sind aber nicht die Schüler sondern der selbstverliebte Lehrer, der den Unterricht als Bühne zur überhöhten Darstellung seiner Person benutzt.

Dabei gerät die eigentliche Unterrichtsstunde schnell ins Hintertreffen, und die Schüler müssen oft, vom Lehrer als vermeintlich „dumm“ charakterisiert, die Fehler ausbaden, die der egozentrische Pädagoge anrichtet – ein sicherlich zeitloses Problem, das so auch heute noch aktuell ist.

Der schon zu Lebzeiten populäre Komponist Georg Philipp Telemann zog beim „Schulmeister“ alle Register seines Könnens: Er verwob unterschiedlichste europäische Stilmittel von der an französische Vorbilder angelegten Ouvertüre bis zum von der italienischen Oper inspirierten Finale miteinander.

Zusätzlich bediente er sich der Situationskomik, als der Schulmeister beim Höhepunkt des wichtigsten Stückes stecken bleibt oder er überschritt Grenzen, indem er den Schülerspottvers „Ceciderunt in profundum" durch die Aufnahme in seine Komposition adelte. In diesem Lied  wünschen vom Latein- und Griechisch-Unterricht gequälte Schüler die großen Klassiker Cato, Cicero und Aristoteles auf den Grund eines Sees.

Telemanns „Schulmeister“ eignet sich damit vorzüglich, Kindern nicht nur die Schulwelt vergangener Zeiten sondern auch die Ausdrucksmittel der barocken Musik näher zu bringen.

Letzte Aktualisierung ( Montag, 25. Juni 2007 )
 
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